
Der Fußballkreis Siegen-Wittgenstein stellt auch in der Saison 2019/20 zwei Regionalliga-Schiedsrichter: Jonathan Lautz (SG Hickengrund) und Felix Weller (SpVg Neunkirchen) dürfen in der kommenden Spielzeit erneut in der vierthöchsten deutschen Spielklasse ran und das, obwohl Lautz, krankheits- und verletzungsbedingt, in der abgelaufenen Saison zu keinem Einsatz kam. Weller dagegen überzeugte in seiner Premierensaison gleich. „Viel besser geht es in der Einstiegsspielzeit fast nicht“, freute sich Kreisschiedsrichterlehrwart Andreas Kornmann für den 23-jährigen Weller, der insgesamt sieben Partien in der Regionalliga leitete. „Auch seine Beobachtungsnoten waren über dem Durchschnitt für Aufsteiger“, erklärt Kornmann, wodurch sich Weller berechtigte Hoffnungen auf viele weitere Einsätze, möglicherweise auch in größeren Stadien wie Essen und Aachen, machen darf.
Und auch darunter ist der Kreis weiter gut repräsentiert. In der Oberliga ist weiterhin Björn Sauer (SV Netphen) aktiv, in der Westfalenliga pfeift weiterhin Florian Schreiber (SG Siegen-Giersberg) und verpasste den Aufstieg in die Oberliga nur um Haaresbreite. Eine neue Herausforderung gibt es für den 27-Jährigen aber dann doch. Schreiber ist ab dem 1. Juli Mitglied im Verbandsschiedsrichterausschuss und wird dort für die Ansetzung der überkreislichen Junioren- und Frauenspiele zuständig sein. Seinen Posten als Lehrwart beim Kreis kann er dann jedoch nicht mehr ausführen. „Mir war eigentlich klar, dass ich das machen möchte. Eine Woche habe ich aber dennoch überlegt, da ich nicht wollte, dass im Kreis ein Loch bleibt, sondern ein Nachfolger gefunden wird“, erklärt Schreiber, der auch wieder im Futsal erfolgreich unterwegs war und in Hamburg das Halbfinal-Rückspiel um die Deutsche Meisterschaft leitete, seinen Entscheidungsprozess. Ein passender Nachfolger ist derweil bereits gefunden. Constantin Reuber (Fortuna Freudenberg), bereits seit einem Jahr als Beisitzer im KSA tätig, übernimmt den Posten von Schreiber.
Aber nicht nur Schreiber darf sich über eine Beförderung freuen. Neu in der Landesliga ist ab der anstehenden Spielzeit Fabian Kiehl vom FC Hilchenbach. Der 19-Jährige war erst im Sommer 2018 in die Bezirksliga aufgestiegen und machte nun quasi den Durchmarsch perfekt. Doch damit soll in der Entwicklung noch lange nicht Schluss sein. „Man steht ja auch ab und zu bei Jonathan Lautz oder Felix Weller an der Linie“, erzählt Kiehl, der durch den Aufstieg auch in der Junioren-Bundesliga an der Linie stehen könnte, und schiebt nach: „Es hätte schon was, das auch selbst irgendwann zu erreichen.“ Den nächsten Schritt hat der junge Referee, der selbst in der B-Jugend-Bezirksliga gespielt hat, also gemacht.
Nicht mehr in der Landesliga pfeifen werden Sebastian Langemann, Thorsten Götz und Jörg Schlemper.
Nach oben fuhr der Karriere-Aufzug aber für Furkan Bicakci (Borussia Salchendorf), Marcel Kirsch (ab dem 1. Juli für Germania Salchendorf), Benedikt Schneider (Siegener SC) und Kilian Lemmer (SF Obersdorf-Rödgen), denen der Sprung aus der A-Kreisliga in die Bezirksliga gelungen ist. Lemmer ist dabei erst 16 Jahre alt, pfiff mit 14 schon die erste A-Liga-Partie zwischen Elben und Möllmicke. Auch Bicakci (17) hat den Aufstieg geschafft, ist als Minderjähriger aber genau wie Lemmer auf Hilfe angewiesen. „Mein Vater fährt mich meistens zu den Spielen, pfeift auch selbst noch und ist mit Herzblut dabei“, so Bicakci, der bis zum Ende dieser Saison selbst noch für die A-Jugend von Borussia Salchendorf auflief. Neben Einsätzen als „Chef“ in der Bezirksliga erwartet das Quartett nun auch Spiele an der Seitenlinie bis in die Westfalenliga. Aus privaten Gründen in die A-Kreisliga zurückgezogen haben sich derweil Bastian Otto, Mustafa Sahin und Dennis Petri.
Insgesamt wird die heimische Schiedsrichter-Riege gut 150 Aktive zählen. „Es wird schon immer dünner“, bemerkt Uli Neus, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschuss, zu der Zahl. „Vergangene Saison haben wir die Spiele schon nur mit Ach und Krach besetzten können, besonders an den ersten vier Spieltagen, wenn noch manche im Urlaub sind, könnte es in den niedrigeren Klassen ganz eng werden“, befürchtet Neus. „Es wäre schön, wenn die Vereine mehr Initiative ergreifen würden“, fordert er. Die Chance dazu gäbe es wieder im August und September, wenn der Kreis den nächsten Neulingskurs anbietet. Am Samstag, 31. August (10-16 Uhr), Samstag, 7. September (10-16 Uhr) und Dienstag, 10. September (18 Uhr/Prüfung) findet dieser im Sportheim des TSV Siegen statt.
Text- und Bildquelle: Julian Kaiser / Siegener Zeitung